Samstag, 29. März 2008

Momentaufnahmen.

"Ich bin ein Thomas und kein Thomas Mann".
Was hier in dem Liedtext von "Nach dem Goldrausch" angemerkt wird, mag vielleicht stimmen, seitenlange Sätze verwendet der FOTOS-Frontmann, Sänger und Gitarrist Tom Hessler bei weitem nicht. Muss das zwangsläufig schlecht sein? Auf keinen Fall. Schauen wir doch mal genauer hin.

Gesucht und gefunden haben sich die vier Mitglieder (Tom, Deniz, Beppo und Frieder) der deutschen Band FOTOS 2006, gleich "musikalisch" gefunkt soll es haben bei den ersten Proben, sympathisch sollen sie sich einander von Anfang an gewesen sein. Sie veröffentlichten mit “Komm zurück” '06 ihre erste Single, die vielerorts Begeisterung auslöste, nach einem Gig auf dem Immergut wurde das bei keiner Plattenfirma unter Vertrag stehende Quartett gar von der kanadischen Band Broken Social Scene empfohlen. Nun ja, der Vertrag ließ dann nicht lange auf sich warten, ebenso wenig wie ein (berechtigter) Hype in der deutschen Indie-Szene, der sich gewaschen hatte. “Ein bisschen wie Bloc Party und Sonic Youth, nur mit deutschen Texten, mit so viel Charisma wie Franz Ferdinand” tönten Musikredakteure von Hamburg bis Wien. “Giganten”, ihre zweite Single, war Vorbote für das Debüt der vier jungen Herren, das am 28. September 06 veröffentlicht wurde. Von Einsamkeit, Liebe, Verzweiflung, Glücklichsein (und manchmal von allem in einem) singen und spielen sie, schaffen Hymnen auf Freundschaft und das Leben, das hier und da gehörig zwickt und einengt, aber trotzdem lebenswert ist. Zwar braucht das Album ein paar Durchläufe, um sich ins Hörerherz zu brennen, doch, so munkelt man zumindest, bei Bloc Party soll das ja nicht anders sein. Aber wer jetzt Bodyguards, VIP-Getue und Sonnenbrillen vermutet, liegt falsch. Den Verkauf von Merchandise nach Konzerten übernehmen sie immer noch selbst, um Kontakt und eine gute Beziehung zu ihren Fans sind sie sichtlich bemüht und Sonnenbrillen sieht man nur auf Fotos und wenn sie bei Interviews gegen die Sonne blinzeln müssen. Eine Bilderbuchband, wenn ihr mich fragt.

“Sag nicht, dass du verbittert bist, weil Bitterkeit ihre Kinder frisst”
Nun also das zweite Album, “Nach dem Goldrausch”, das der ersten - gleichnamigen - Singleauskopplung folgt und mit kleinen, großen und mittelgroßen Worten zu begeistern weiß. Wiedereinmal braucht es ein paar Durchläufe, doch zu begeistern vermag das etwas ruhiger geratene Werk ebenfalls. Betrachtet man beide Alben als eins, erkennt man, dass sie sich weiterentwickelt haben, Funk- und Electroanleihen mag so mancher bei ihrem neuen Album vielleicht erkennen. Allerdings muss man ihnen zugestehen, dass sie ihren Wurzeln treu geblieben sind: starkes Songwriting, das ohne unnötige Schnörkel auskommt und in der ein oder anderen Metapher ausdrückt, was so manche Künstler in Alben nicht ausdrücken können. Die Stimme wird hie und da zum Instrument, die Gitarre tritt gelegentlich in den Hintergrund, doch im Großen und Ganzen setzen sie fort, was sie auf FOTOS begonnen haben, wenn auch mit frischem Wind. Besonders hervorzuheben sind auf dem Album die Lieder Nach dem Goldrausch, Serenaden, Explodieren und FOTOS.

Auch wenn so mancher sich wieder daran stören wird, dass die FOTOS Wiederholungen (Text und Musik) in ihren Liedern scheinbar mögen, so muss man doch trotz allem sagen - Hut ab. Und es gilt immer noch - man mag sie eben oder man mag sie nicht. Wer sie nicht mag, weiß aber nicht, was er da an Spaß verpasst.

Wertung: 9.5/10

Links:
FOTOS Homepage
FOTOS MySpace
Video "Nach dem Goldrausch"
"Nach dem Goldrausch" bei Musicline

Montag, 24. März 2008

Tomorrow, today and yesterday













Es ist ja im Allgemeinen keine gute Nachricht, wenn die Website einer Band nicht mehr erreichbar ist und ihr MySpace nicht mehr existent. Man findet kaum Informationen über den derzeitigen Status der Gruppe. Ich spreche hier von einer Band, die bisher, bedauerlicherweise, wahrscheinlich nie die Aufmerksamkeit bekommen hat, die sie verdient hätte.
Hiermit ist bôa gemeint, eine 1993 in London gegründete Band, die, wenn man sie in Schubladen stecken will, dem Alternative Rock zuzurechnen ist. Ihr bekanntestes Lied dürfte "Duvet" sein, das der Band 1998 zumindest in der Anime-Szene zu Popularität verhalf, da es als Titelmusik für die Serie "Serial Experiments Lain" verwendet wurde. Doch in dieser Szene wurden sie aufgrund ihres Namens auch oft mit dem koreanischen Popsternchen BoA verwechselt.
Ihr Debütalbum "The Race of a Thousand Camels" (japanische Version) bzw die US-Variante "Twilight" konnte natürlich auch einige Hörer ohne Bezug zur Animeszene begeistern, ging jedoch insgesamt in der breiten Masse unter. Die treibende, aber auch zerbrechliche Stimme der Sängerin Jasmine Rodgers ist, ebenso wie die von Verzweiflung und Einsamkeit durchzogenen Songtexte, ein Markenzeichen von bôa.
Ihr zweites Album "Get There" veröffentlichte die Band auf ihrem eigenen Label. Seitdem ist es erschreckend still um das Quartett geworden, es wurde gemunkelt, dass 2007 an einem neuen Album gearbeitet wurde, doch bleibt es scheinbar nur ein Gerücht. Schade.

Video-/Hörbeispiele:
Drinking
Duvet
Elephant

Freitag, 21. März 2008

Conflict. Contact. Combat!

Wie schreibt man über Musik, die bewegt, ohne dabei immer in die gleichen Schreibmuster zu verfallen und irgendwann vor einem rhetorischen Waschbecken zu stehen, durch dessen Abfluss alle passenden Wendungen schon in die Kanalisation gespült worden?

Musik zu fühlen und zu verstehen fällt manchen nicht schwer, aber diese unbestimmten Gefühle in die passenden Backformen zu gießen und genau so lang im Ofen reifen zu lassen, dass auch Gäste, denen die Zutaten unbekannt sind, Geschmack daran finden- ob das möglich ist?

Zweifel.

Mein erster jemals ersteller Eintrag in einem Blog, und die Worte fehlen mir noch nicht.
Aber ich spare gern.
Und lasse dieses Mal die Musik für sich sprechen.
Bei einem der größten Songs der Musikgeschichte, einer Kollabo zwischen den Richtungsweisenden Künstlern des TripHops und einer gewachsenen Größe des amerikanischen HipHops.

Nur eins noch:
Dreht den Regler hoch. Oder hört euch das Lied gar nicht erst an.











Massive Attack feat. Mos Def - I Against I

Salut.

Dies ist eine Raubtierhöhle im Aufbau für Rezensionen, Empfehlungen, Neuentdeckungen und archäologische Ausgrabungen in musikalischer Richtung.

Ich eröffne unser aller Musiksammelalbum. Garantiert ohne Disney-Sticker.